Cristina de Middel und Bruno Morais zeigen mit den Bildern in "Excessocenus" schonungslos die Auswirkungen des Exzesses in unserer Gesellschaft auf. Kaum in einem Raum der Coalmine wird man nicht von Bildern überflutet und wenn doch nicht, dann wird einem schlagartig das Resultat des Exzesses, der masslosen Verschwendung bewusst!
Man hat keine Möglichkeit zu fliehen, nicht wahrzunehmen was die Auswirkungen von exzessivem Rohstoffabbau, der Überfischung der Meere und Seen, des CO2-Ausstosses, der Informationsdichte und vielen Dingen, die wir in unserem Alltag erleben und doch verdrängen, sind.
Um sich bewusst zu werden in welcher Masslosigkeit wir uns bewegen sollte man sich einen Spiegel vorhalten und sich über all die Dinge Gedanken machen, die einem in der Ausstellung "Excessocenus" vor Augen geführt wird.
Die Bilder decken nicht nur die Übertreibung auf, sie irritieren auch. Denn de Middel und Morais haben die Bilder in dem am stärksten mit den Auswirkungen unseres Exzesses betroffenen Kontinentes – Afrika – inszeniert. Die Bilder der geklonten Ziegen lassen einen schier erstarren, die löchrige Wasserschale genauso. Die sichtbar gemachte Verpackungswut lässt einen nur noch den Kopf schütteln.
Lehrpersonen sollten mit ihren Schülerinnen und Schülern diese Ausstellung besuchen – danach brauchen sie kaum mehr mit Worten die Auswirkungen der Verschwendung unserer Konsumgesellschaft zu beschreiben.
Cristina de Middel (1975*) wurde in Alicante geboren. Heute lebt und arbeitet sie in Uruapan, Mexiko. Nach zehn Jahren als Fotojournalistin widmet sie sich heute vor allem der konzeptuellen Arbeiten, die weltweit ausgestellt werden. Seit 2017 ist Magnum Nominee.
Bruno Morais ist in Rio de Janeiro aufgewachsen. Er ist Gründer des Colectivo Pandilla und nutzt seine Fotografie oft für Bildung und gesellschaftlichen Wandel.
De Middel und Morais fotografierten 2015 erstmals zusammen in den Favelas von Rio de Janeiro.
Bis 7. April 2018 können Sie sich in der Coalmine in Winterthur einen Spiegel vorhalten und sich beeindrucken lassen was sein könnte, wenn wir so weiter machen.